Emscher-Finale: 700 Millionen Euro für den Schlussspurt

Aktueller Stand des Emscher-Umbaus war das Thema in der Ratssitzung der Emschergenossenschaft, die unter der Leitung von Dr. Frank Dudda tagte

Essen. Rund 700 Millionen Euro investiert die Emschergenossenschaft insgesamt in diesem Jahr in die finalen Arbeiten für die Abwasserfreiheit in der Emscher. Ab Ende 2021 soll kein Tropfen Abwasser mehr in den zentralen Fluss des Ruhrgebietes fließen. Der aktuelle Stand des Generationenprojekts Emscher-Umbau stand am Montag im Fokus der Ratssitzung der Emschergenossenschaft, die unter der Leitung von Dr. Frank Dudda, Ratsvorsitzender und Oberbürgermeister der Emscher-Kommune Herne, tagte.

„Der Emscher-Umbau, das größte Infrastruktur-Projekt in unserer Region, befindet sich aktuell in seiner Hochphase. Mit der Befreiung der Emscher von ihrer Schmutzwasserfracht macht das Ruhrgebiet einen großen Schritt in Richtung Zukunft am Fluss“, sagt Dr. Frank Dudda. Von den insgesamt 705 Millionen Euro, die für das Jahr 2021 geplant sind, sind bereits 414 Millionen Euro im Rahmen von Auftragsvergaben investiert worden.

Auf Hochtouren laufen die Arbeiten zurzeit an der Renaturierung der Emscher am Wasserkreuz in Castrop-Rauxel. Dort erhält auch der Suderwicher Bach eine neue Trasse mitsamt naturnaher Mündung in die Emscher. Besonderes Glanzstück des dortigen Areals ist ein Natur-und-Wasser-Erlebnispark – inkl. Weinbergen! Darüber hinaus baut die Emschergenossenschaft an neuen unterirdischen Abwasserkanälen entlang des Holzbachs in Herten und Gelsenkirchen, am Schwarzbach in Essen und Gelsenkirchen sowie am Borbecker Mühlenbach in Essen und Mülheim an der Ruhr. Schwerpunkt der aktuellen Arbeiten ist jedoch Deutschlands künftig größtes Schmutzwasserpumpwerk in Oberhausen – es ist der zurzeit wichtigste Baustein zur Inbetriebnahme des gesamten Abwasserkanals Emscher.

Der Abwasserkanal Emscher (AKE), die künftige abwassertechnische Hauptschlagader der Region, wird voraussichtlich im August auf der ganzen Länge von 51 Kilometern geflutet. Sein Herzstück, das Pumpwerk Oberhausen, durchläuft aktuell bereits die letzten Funktionstests. Insgesamt sind zehn mächtige Pumpen nötig, um das Abwasser aus einer Tiefe von rund 40 Metern zu heben – mit einer Maximalleistung von 16.500 Litern pro Sekunde! Ab Ende 2021 soll es keine offenen Abwassereinleitungen mehr in die Emscher geben.

Im 35 Kilometer langen Abschnitt zwischen Dortmund und Bottrop ist der AKE seit September 2018 bereits in Betrieb. Stück für Stück sind seitdem bereits große Nebenläufe wie zum Beispiel der Nettebach in Dortmund, der Hellbach in Recklinghausen oder der Ostbach in Herne an den unterirdischen Sammler angeschlossen worden. Die Emscher führt dadurch bereits deutlich weniger Abwasser als zuvor. Zahlreiche weitere Einleitstellen sind anschlussbereit, die Emschergenossenschaft nimmt das weltweit einzigartige Kanalsystem jedoch bewusst Stück für Stück in Betrieb.

Die Emschergenossenschaft
Die Emschergenossenschaft ist ein öffentlich-rechtliches Wasserwirtschaftsunternehmen, das effizient Aufgaben für das Gemeinwohl mit modernen Managementmethoden nachhaltig erbringt und als Leitidee des eigenen Handelns das Genossenschaftsprinzip lebt. Sie wurde 1899 als erste Organisation dieser Art in Deutschland gegründet und kümmert sich seitdem unter anderem um die Unterhaltung der Emscher, um die Abwasserentsorgung und -reinigung sowie um den Hochwasserschutz. Seit 1992 plant und setzt die Emschergenossenschaft in enger Abstimmung mit den Emscher-Kommunen das Generationenprojekt Emscher-Umbau um, in das über einen Zeitraum von rund 30 Jahren prognostizierte 5,38 Milliarden Euro investiert werden. www.eglv.de