Pflanzenkläranlagen reinigen durch Nährstoffe belastetes Wasser

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Von Aurora VelezSabine Sans
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Ein Interreg-Projekt mit zehn Pilot-Inseln in drei Ländern: Litauen, Polen und Deutschland.

Viele Küstengewässer der südlichen Ostsee werden durch Nährstoffe belastet. Ein europäisches Projekt hat schwimmende Feuchtgebiete eingerichtet, um dieses Problem zu bekämpfen. Die Pflanzen filtern überschüssigen Stickstoff und Phosphor aus dem Wasser und reinigen es auf diese Weise. Wie funktionieren diese Pflanzenkläranlagen? Darum geht es in dieser Smart-Regions-Folge.

Das Kurische Haff in Litauen ist wie andere Gewässer in der südlichen Ostsee durch zu viele Nährstoffe belastet. Schwimmende künstliche Pflanzeninseln versprechen Abhilfe: Sie bestehen aus Schilf und Weidenröschen. Die Pflanzenwurzeln ziehen Stickstoff und Phosphor aus dem Wasser, Nährstoffe, die im Übermaß vorhanden sind.

Der Leiter des Interreg-Projekts Live Lagoons Arturas Razinkovas-Baziukas erklärt, woher die Nährstoffe kommen und welche Auswirkungen die Inseln haben:

"Der Stickstoff stammt hauptsächlich aus der Landwirtschaft und der Phosphor aus kommunalen Abwässern. Wir haben berechnet, wie viele Nährstoffe eine Insel bindet: Eine Insel entzieht im Laufe eines Jahres so viele Nährstoffe aus dem Wasser, wie zwei bis drei Familien produzieren."

Fakten & Zahlen

Das Projekt hat ein Budget von 1,2 Millionen Euro, von denen 1 Million aus der europäischen Kohäsionspolitik stammen.

Im Rahmen des Projekts wurden verschiedene Arten von schwimmenden Feuchtgebieten in drei Ländern der südlichen Ostsee installiert: in Deutschland, Polen und in Litauen und dort zum Beispiel im Stadtkanal der Hafenstadt Klaipėda.

Anwohnerin Jolanta Intejeva konnte die schwimmenden Inseln anfangs nicht einordnen: "Als ich sie das erste Mal bemerkte, dachte ich, sie sind vielleicht für Vögel gedacht, die dort ihr Nest haben. Und dann dachte ich, es sei eine Art Experiment oder so etwas in der Art."

Verschiedene Methoden, um das Wasser zu reinigen

Wissenschaftler schneiden einmal im Jahr die Pflanzen und Blumen der Inseln. Sie sind dank der Nährstoffe gewachsen. Das ist eine der Methoden, mit denen der Nährstoffüberschuss und die Verschmutzung des Wassers bekämpft werden.

Aber nicht die einzige: Im Meeresforschungsinstitut in Klaipeda werden Proben aus allen Pilotfeuchtgebieten des Projekts analysiert:

"Die zweite Methode passiert im Unterwasserteil, der die Wurzeln und die Mikroorganismen enthält, die sich an den Wurzeln der Pflanzen festsetzen", erklärt Wissenschaftlerin Jurate Lesutiene. "Sie verarbeiten organische Materie und Nährstoffe auf eine Weise, dass sie in die Atmosphäre abtransportiert oder in die Sedimente eingelagert werden."

Größere Artenvielfalt und Schutz der Natur

Den Wissenschaftlern zufolge haben sich die Sichtbarkeit und die Artenvielfalt in den Gewässern um die künstlichen Inseln verbessert. Fische und Vögel finden dort Schutz und Nahrung.

"Die Artenvielfalt bei den Inseln ist doppelt so hoch wie in benachbarten Lebensräumen", so Arturas Razinkovas-Baziukas.

Mehrere EU-Länder haben Interesse an den schwimmenden Feuchtgebieten gezeigt.

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